Kostenpflichtiger Test in der Späten Schwangerschaft: B-Streptokokken

Von Amelie S

Zuletzt aktualisiert am 28 April 2025

Inzwischen hast du sicherlich schon viele Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft gehabt. Zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche wird dir noch ein weiterer Test angeboten, der allerdings nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird.

Hebamme Amelie Suermann erklärt uns, worum es beim Test auf B-Streptokokken (GBS) geht.

Amelie ist eine in Berlin lebende Hebamme mit einem Master of Science in Global Health. Sie arbeitet als eine der englischsprachigen Hebammen in der Praxis Hebammenzeit in Friedrichshain. Amelie hat eine kleine Tochter und wird bald zum zweiten Mal Mutter!

B-Streptokokken (GBS)

Streptokokken der Gruppe B (GBS) sind Bakterien, die natürlicherweise in der Darmflora vorkommen können. Sie siedeln sich meist im Analbereich an und können in die Scheide und die Harnwege wandern. Sie werden auch Gruppe-B-Streptokokken genannt.

Es wird geschätzt, dass etwa 18 % der Schwangeren Träger von GBS sind. Bei den meisten Menschen, die GBS in sich tragen, gibt es keine Symptome, und bei Menschen mit gesundem Immunsystem wird in der Regel keine Krankheit dadurch verursacht.

Wenn GBS jedoch während der Geburt auf den Säugling übertragen wird, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 1-2%, dass das Baby eine GBS-Krankheit entwickelt. Dabei handelt es sich um eine schwere Infektion, bei der das Baby in der Regel auf der Neugeborenen-Intensivstation stationär behandelt und mit Antibiotika behandelt werden muss.

Um eine Besiedlung des Babys mit GBS zu vermeiden und das Risiko einer GBS-Erkrankung zu senken, wird empfohlen, dass schwangere GBS-Trägerinnen während der Wehen mit Antibiotika behandelt werden. Wenn die gebärende Person mit GBS während der Wehen mindestens 4 Stunden vor der Geburt mit Antibiotika behandelt wird, sinkt die Wahrscheinlichkeit des Babys, an einer GBS-Krankheit zu erkranken, von 1 % auf etwa 0,2 %.

Daher kann dir zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche ein Test angeboten werden, um auf GBS zu untersuchen. Dies geschieht durch einen Gynäkologen oder eine Hebamme, die einen Abstrich aus dem Vaginal- und Analbereich nimmt.

Wenn du positiv auf GBS getestet wirst, wird dies in deinem Mutterpass vermerkt und der empfohlene Geburtsort wäre ein Krankenhaus. Aktuelle Richtlinien empfehlen die Verabreichung von intravenösen Antibiotika während der Wehen als Prophylaxe für GBS-Trägerinnen, beginnend mit dem Einsetzen regelmäßiger Kontraktionen oder nachdem die Fruchtblase geplatzt ist. Wenn du dich gegen einen GBS-Test entscheidest, werden dir in der Regel erst dann Antibiotika angeboten, wenn deine Fruchtblase über einen längeren Zeitraum geplatzt ist oder du Anzeichen einer Infektion entwickeln.

Eine Testung auf GBS ist nicht verpflichtend. Einerseits kann der Verzicht auf Tests den unnötigen Einsatz von Antibiotika während der Wehen vermeiden, da das Risiko des Babys, an einer GBS-Krankheit zu erkranken, bei einem positiven Ergebnis nur 1-2% beträgt.

Auf der anderen Seite haben Tests und die Verabreichung von Antibiotika gezeigt, dass sie das Risiko für eine GBS-Erkrankung bei Säuglingen signifikant senken, und die GBS-Krankheit bleibt eine der Hauptursachen für schwere Infektionen in der Neugeborenenperiode. Mit diesen Informationen im Hinterkopf kannst du das Thema mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprechen und eine fundierte Entscheidung treffen.

Besteht der Verdacht auf eine mögliche B-Streptokokken-Infektion, übernimmt jede Versicherung die Kosten für den Test. Andernfalls zahlst du diese privat (ca. 30-50 €).


Weitere Quelle: Frauenärzte im Netz: Ringelröteln in der Schwangerschaft